Armin Schuster (MdB, CDU) nahm am 14.02. in einer Pressemitteilung zum Grünen-Antrag im Bundestag und zur Haltung regionaler Grüner.
armin-schuster.eu/medien/pressemitteilungen/14.02.2014-schuster-zu-genmais
Herr Schuster erwähnt auf der einen Seite Fachleute, die in gentechnisch veränderten Pflanzen Chancen sehen, der weltweiten Ressourcenknappheit durch Bevölkerungswachstum zu begegnen, nennt aber in der selben Pressemitteilung den Mais als Rohstoff für Biogasanlagen, was an in meinen Augen ein Widerspruch ist, denn der Einsatz von Nahrungsmitteln als Treibstoff verschärft die weltweite Ernährungssituation doch noch.
Es gibt auch Fachleute innerhalb der Biologie, die genmanipulierten Pflanzen weitaus weniger Potenzial zuschreiben als die, die Herr Schuster nennt. Im Labor wird eine Universalpflanze kreiert, deren Besonderheit die hinzugefügten Resistenzgene und die aus diesen Genen hervorgehenden Eigenschaften sind. Diese von Bacillus thuringiensis stammenden Gene sorgen bei Mais 1507 dafür, dass die Pflanze einen Fraßschutz gegen Maiszünsler und Maiswurzelbohrer entwickelt, der zumindest vorerst funktioniert, denn die Evolution von Insekten verläuft aufgrund ihrer kurzen Generationszyklen und Reproduktionsraten extrem schnell. Dass die Insekten sich bald angepasst haben werden, davon ist auszugehen. Wie schnell so etwas geht, ist auch in vielen Forschungspublikationen belegt. Was aber ein wesentliches Problem ist: Die im Labor erzeugte Wunderpflanze hat weitestgehend die Gene einer durchschnittlichen Maispflanze. Regional von Landwirten vermehrte Pflanzen haben aber über einen langen Zeitraum erworbene Spezialanpassungen in ihrem Erbgut, können der Laborpflanze also trotz Fraßschutz überlegen sein. Sind die Landwirte in Dritte-Welt-Regionen durch Knebelverträge erst einmal abhängig vom Saatgut-Hersteller, können Missernten aufgrund der an die Umweltbedingungen der Region nicht angepassten neuen Pflanzen zu schlimmeren Bedingungen führen als vorher. Beispiele für solchen missglückten Gentechnik-Einsatz gibt es genügend. Zudem benötigen die genmanipulierten Pflanzen, sobald resistente Schadinsekten da sind, mehr Spritzmittel als regional angepasste Pflanzen.
Was die Förderung der Höhenlandwirte angeht, ist Herrn Schusters Wunsch, das nicht nur parteipolitisch zu sehen, durchaus konstruktiv zu werten und zeigt, dass es bei unterschiedlichen demokratischen Parteien auch Schnittstellen und in Teilgebieten gegenseitige Anerkennung sowie Herzblut für unsere schöne Region und die Menschen vor Ort gibt. Dennoch kann ich seine Haltung zur im Freiland angewandten Gentechnik nicht teilen und sehe nach wie vor einen Widerspruch in der CDU-Politik.
Hartmut Schwäbl, Dipl. Biologe und Vorsitzender im Ortsverband Oberes Wiesental – Bündnis 90 / Die Grünen
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